Für den 4. Workshop der Forschungsgruppe “Popkult60”, der sich dieses Mal dem Spannungsfeld “Mainstream – Avant-Garde” widmet, kommt der österreichischer Romanist Jörg Türschmann (Universität Wien) am 2. Mai an der Université du Luxembourg. Dort wird er einen Vortrag über “Kunstgeplänkel und Kommerzverbrämung: wie Film und Fernsehen der 1960er sich zwischen Mainstream und Avantgarde neu orientieren” halten.
Mainstream und Avantgarde gehen in den audiovisuellen Medien der 1960er Jahre scheinbar unterschiedliche Wege. Denn Kunst und Kommerz teilen Film und Fernsehen unter sich auf, indem das Fernsehen aus dem Kinobesuch die Ausnahme macht und sich dem kinematografischen Kunstwollen dadurch ein neuer Raum erschließt. Art House, Autorenfilm und Filmschulen stehen deshalb Fernsehserien auf den ersten Blick unversöhnlich gegenüber. So wird es jedenfalls immer wieder und beständig berichtet. Ein genauerer Blick auf die Produktionen seinerzeit offenbart aber verblüffende Überschneidungen: Während das Fernsehen mitunter die nationale Hochkultur des Theaters und Montageexperimente der Zwanzigerjahre bemüht, greift der Autorenfilm als Grundlage seines Stilwillens auf publikumsträchtige Genreformeln zurück. – In dem Vortrag möchte ich mich mit einigen Fernsehproduktionen aus Spanien und Deutschland sowie mit Beispielen des Neuen Deutschen Films, des Free Cinema und der Nouvelle Vague beschäftigen, um das Zusammenspiel von Mainstream und Avantgarde zu erläutern.
Jörg Türschmann