Für den 12. Workshop der Forschungsgruppe “Popkult60”, der sich dem Spannungsfeld “Transregionalität– Zwischenräume” widmet, hält der Historiker Christoph Brüll (Université du Luxembourg) am 13. Juli 2022 einen Vortrag zu “Ostbelgien als popkultureller Zwischenraum?”.
Seit einigen Jahren hat die ostbelgische Regionalgeschichtsschreibung versucht, den von Philipp Ther geprägten Begriff des ‚Zwischenraums‘ für die Historiografie über diese belgisch-deutsche Grenzregion im 19. und 20. Jahrhundert fruchtbar zu machen. Diese konzeptionellen Überlegungen fanden ihren Niederschlag zunächst in der Buchreihe „Grenzerfahrungen. Eine Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens“ und dann vor allem in der am C²DH entwickelten virtuellen Ausstellung www.zeitschichten.be (2020). Der erste Teil des Vortrags besteht aus einer Meta-Führung durch die zum 100. Jahrestag der Zugehörigkeit der Region zu Belgien entwickelte Online-Expo. In einem zweiten Schritt sollen auf der Grundlage einiger der darin genutzten Quellen Überlegungen dazu angestellt werden, ob sich die Geschichte Ostbelgiens auch als die eines popkulturellen Zwischenraums deuten lässt. Dabei standen der faktischen Hybridität der regionalen, ländlich geprägten Kultur oftmals von der Sehnsucht nach nationaler Eindeutigkeit geprägte Selbstzuschreibungen entgegen, die die Suche nach dem Platz der Ostbelgier in Belgien, zwischen Belgien und Deutschland und zwischen zwei großen westeuropäischen Sprachräumen widerspiegeln.
Das Programm des Workshops finden Sie hier